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INSTITUT FÜR UMWELTSYSTEMFORSCHUNG


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Forschungsprojekt STEER

Erhöhung der STEuerungskompetenz zur ERreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements

Hintergrund

Wasser stellt eine wertvolle Ressource für zahlreiche Bereiche dar, etwa in der Landwirtschaft, im Energiesektor oder in privaten Haushalten. Werden verschiedene Nutzungen von Wasser- und damit verbundener Landressourcen nicht effektiv aufeinander abgestimmt, so kann die verfügbare Wassermenge oder -qualität so stark abnehmen, dass bestimmte Nutzungsarten eingeschränkt und Ökosysteme beeinträchtigt werden. Um dieses Problem zu lösen, ist in den letzten zwei Jahrzehnten das Konzept des Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM) populär geworden. Es zielt darauf ab, die Ansprüche verschiedener Nutzer und Nutzungsarten aufeinander abzustimmen. In der Praxis steht die Umsetzung von IWRM jedoch vor großen Herausforderungen. Unter anderem haben sich viele Probleme als zu komplex erwiesen, um aus einer vorwiegend wasserzentrierten Perspektive heraus gelöst zu werden. Eine tiefergehende Integration der Ziele von Wasser-, Energie- und Nahrungssicherheit ist daher notwendig, um die sektorübergreifende Steuerungskompetenz (Governance) zu verbessern und Nutzungskonflikte zu verringern.

Das Projekt STEER

STEER hat zum Ziel, innovative Wege zu finden, um die Steuerungskompetenz zur Lösung komplexer Wasserressourcen-Probleme zu erhöhen. Dabei stehen neue Formen von Koordination und Kooperation im Zentrum des Interesses. STEER untersucht, welchen Einfluss Eigenschaften des Governance- und Management-Systems auf die Lösung komplexer Wasserressourcen-Probleme haben. Auch die Auswirkungen gesellschaftlicher und ökologischer Rahmenbedingungen werden betrachtet, um herauszufinden, unter welchen Umständen Elemente effektiver Governance-Systeme übertragbar sind. Auf der Grundlage dieser Analysen wird STEER Lösungsstrategien für aktuelle Nutzungskonflikte um Wasserressourcen entwickeln.

Das besondere an STEER ist die angestrebte Entwicklung eines diagnostischen Ansatzes. Ein solcher Ansatz identifiziert erfolgversprechende Lösungsstrategien auf der Grundlage ähnlicher Problemlagen, die sich durch charakteristische Eigenschaften auszeichnen. Der diagnostische Ansatz ermöglicht es, Lösungsstrategien für ähnliche Kontexte anzupassen und zu übertragen.

Die systematische Einbindung von Akteuren aus der Praxis spielt in STEER eine große Rolle. In vertieften Fallstudien mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen (Weser-Ems, Emscher, Guadalquivir, Kharaa und uMgeni) wird das Projekt untersuchen, wie sich bestimmte Faktoren (z.B. Organisationsstrukturen, rechtliche Vorgaben, Umweltbedingungen) auf die Wirksamkeit von Koordination und Kooperation und somit auf den Erfolg von IWRM auswirken. Dabei sollen auch die Perspektiven von Akteuren vor Ort berücksichtigt werden. Innovative Lösungsansätze (z.B. mit Hilfe des Konzepts der Ökosystemleistungen) sollen in den vertieften Fallstudien entwickelt und, soweit möglich, getestet werden. Gewonnene Erkenntnisse sollen in einer vergleichenden Analyse mit weiteren Fallstudien überprüft werden. Dies erlaubt die Identifikation von Faktoren, die in Kombination miteinander eine hohe sektorübergreifende Steuerungskompetenz bewirken. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse wird STEER eine diagnostische Toolbox entwickeln. Sie wird Erkenntnisse des Projekts für Anwender aus Praxis und Wissenschaft zur Verfügung stellen. Die Toolbox wird neben Werkzeugen für die Analyse komplexer Wasserressourcen-Probleme auch Tools für die Entwicklung von Lösungsstrategien bieten.

Auf wissenschaftlicher Ebene leistet STEER einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung und Anwendung diagnostischer Ansätze in der Wassergovernance-Forschung. Das Projekt trägt dazu bei, Nutzungskonflikte zwischen verschiedenen Sektoren zu verringern und Synergien zu schaffen, um Wasserressourcen vorausschauender und nachhaltiger zu bewirtschaften. In ausgewählten Regionen strebt STEER exemplarische Vereinbarungen zwischen Akteuren vor Ort an, um bestehende Koordinationsdefizite zu lösen. Auf der internationalen Ebene leistet STEER einen Beitrag zur Erreichung des Nachhaltigen Entwicklungsziels 6.5 der Vereinten Nationen über die weltweite Umsetzung von IWRM. Anvisierte Nutzergruppen für die Ergebnisse des Projekts sind regionale Akteure aus dem Wassersektor, für Wasserressourcen zuständige nationale Ministerien und Behörden, sowie internationale Organisationen, die sich für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser- und Landressourcen engagieren. 

Weitere Informationen: http://www.steer.uni-osnabrueck.de

Das Verbundprojekt "Erhöhung der STEuerungskompetenz zur ERreichung der Ziele eines integrierten Wassermanagements (STEER)" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme "Globale Ressource Wasser" (GRoW) gefördert.